Kontrolliertes brennen

Die zunehmende Verbuschung von Alpweiden ist ein schweizweites Problem. Betroffen davon sind auch die Weiden der Burgergemeinde Zermatt. Neben dem Verlust von Alpweideflächen für die Sömmerungstiere gehen durch die Verbuschung auch das charakteristische Kulturlandschaftsbild für Freizeit, Erholung und Tourismus, sowie die pflanzliche und tierische Artenvielfalt verloren. Während das kontrollierte Brennen von einzelnen Sträuchern früher zur Alpweidepflege gehörte, ist dies aufgrund verschiedener Gesetze und Verordnungen (wie z.B. Umweltschutzgesetz, Jagdgesetz und Luftreinhalteverordnung) aktuell nicht gestattet.

Das Forschungsprojekt «Kontrolliertes Brennen von verbuschten Alpweiden – Einfluss von Standortfaktoren und Auswirkungen von Vegetation, Verbuschung, Brutvögel und Luftqualität» wird geleitet vom Büro Alpe und unterstützt von der Burgergemeinde Zermatt, der Einwohnergemeinde Zermatt, der Stiftung Sur-la-Croix, der Schweizerischen Vogelwarte, Agroscope, vom Bundesamt für Landwirtschaft, vom Amt für Strukturverbesserungen Kanton Wallis und der Zermatt Bergbahnen AG.

Das Forschungsprojekt, welches 2016 iniziiert wurde und bis 2023 dauert, soll einerseits aufzeigen, auf welchen verschiedenen Standorten (die sich z.B. durch Hangexposition, Verbuschungsgrad und vorkommende Verbuschung unterscheiden) das kontrollierte Brennen mit welchem Brennerfolg überhaupt möglich ist. Und andererseits soll es die Auswirkungen des kontrollierten Brennens auf Vegetation, Verbuschung, Brutvögel und Luftqualität untersuchen. Die Resultate des Forschungsprojektes sollen als Diskussions- und Entscheidungsgrundlage unter anderem für die Politik dienen bezüglich eines möglichen zukünftigen Einsatzes des kontrollieren Brennens als Verbuschungsbekämpfungsmassnahme.

Basierend auf den Erfahrungen von vier kontrolliert abgebrannten Brennflächen erschien im Jahre 2021 ein erster Zwischenbericht. Die Zwischenergebnisse aus den beiden Bereichen Vegetation und Brutvögel deuten darauf hin, dass durch das kontrollierte Abbrennen artenreiche Alpweiden zurückgewonnen und passende Lebensräume für das geschützte Braunkehlchen geschaffen werden konnten.

Während die Bereiche Alpwirtschaft und Artenschutz zu profitieren scheinen, lassen sich die Emissionen bei fachgerechter Durchführung in einem nicht übermässigen Rahmen halten. Der Tagesgrenzwert für Feinstaubemissionen wurde beim kontrollierten Brennen zu keiner Zeit überschritten.